Kühlflüssigkeit prüfen und auffüllen (Wartung)

übersicht Motorraum - Abb 1
In dieser Anleitung erfahren Sie, wie man den Kühlmittelstand/ Kühler Flüssigkeit prüft und auffüllt.

Benötigtes Werkzeug: Gießkanne oder einen Tricher und eine Flasche

Fast sind sie ausgestorben, aber vereinzelt fahren sie noch: PKW mit einem luftgekühlten Motor. Diese Autos haben durchaus Vorzüge: Sie sind weniger komplex aufgebaut, einfacher zu reparieren und preiswerter, weil keine weiteren Kosten für Kühlung anfallen. Dem gegenüber stehen allerdings auch gewichtige Nachteile: Der Motor läuft nicht immer innerhalb optimaler Temperaturparameter, außerdem ist bei hohen Außentemperaturen eine Überhitzung des Motors möglich. Eine Heizung für den Fahrzeuginnenraum ist schwierig zu realisieren, ineffizienter und schlechter dosierbar.

Fast alle aktuellen Fahrzeuge verfügen daher über eine sogenannte Pumpen-Umlaufkühlung. Flüssigkeit wird mittels einer Wasserpumpe innerhalb eines geschlossenen Kühlkreislaufes durch den Motorblock geleitet. Anschließend fließt es durch einen Kühlkörper, den sogenannten Kühler. Er besteht aus Lamellen, durch die Luft bzw. Fahrtwind strömt und so eine kühlende Wirkung erzielt. Als Kühlmittel wurde früher reines Wasser verwendet, heute hingegen Wasser mit diversen Zusätzen, die zugleich für Schmierung, Abdichtung und Frostschutz des Systems sorgen.

Da Wasser auf Meeresspiegelhöhe bei 100° Celsius zu kochen beginnt, steht das ganze System zusätzlich unter Druck, um höhere Betriebstemperaturen zu ermöglichen und eben dieses Kochen des Kühlmittels zu verhindern. Der Betriebsdruck steigt mit zunehmender Motortemperatur an. Für den Ausgleich systembedingter Veränderungen des Kühlmittelstandes sorgt ein Ausgleichbehälter mit einer Flüssigkeitsreserve.

Bei kaltem Motor wird zunächst nur der sogenannte kleine Kühlkreislauf genutzt, damit die Maschine möglichst rasch die optimale Betriebstemperatur erreicht. Ist dies der Fall, öffnet ein Thermostatventil bei einer Kühlmitteltemperatur von ca. 87° Celsius den großen Kühlkreislauf – erst jetzt werden der Kühler und der Ausgleichbehälter zugeschaltet.

Die Pfeile im Beispiel auf Abbildung 1 verdeutlichen den Aufbau des Systems: Pfeil Nr. 1 zeigt den eigentlichen Kühler, Pfeil Nr. 2 deutet auf den Verbindungsschlauch vom Kühler zur Wasserpumpe. Der dritte Pfeil bezeichnet die Verbindung von der Wasserpumpe zum Ausgleichbehälter, letzterer wird durch Pfeil Nr. 4 gekennzeichnet.
 
Kühlflüssigkeitsbehälter - Abb. 2
Die Prüfung des Kühlmittelstandes ist einfach. Öffnen Sie die Motorhaube Ihres PKW und fahnden Sie nach einem Weißen oder Transparenten Kunststoffbehälter. Achtung: Es gibt davon mehrere, je nach Modell einen für Scheibenwischwasser, Bremsflüssigkeit, Servoflüssigkeit, Automatik-Getriebeöl und eben für Kühlmittel. Alle sind aber mit deutlichen Symbolen gekennzeichnet oder beschriftet. Den Kühlmittelausgleichbehälter erkennen Sie zudem an einem etwas größeren, druckfesten Deckel mit einem Warnsymbol (siehe Abbildung 2).

Haben Sie den Behälter gefunden, sehen Sie bitte an dessen Seitenwand nach – dort sollten zwei Markierungen für MAX und MIN bzw. Maximum und Minimum erkennbar sein. Bei kaltem Motor müsste der Kühlmittelstand in der Nähe der MAX Markierung liegen, bei betriebswarmem Motor darf die Flüssigkeitsmenge nicht unterhalb von MIN liegen. Falls das so ist, können Sie die Motorhaube schließen – Prüfung beendet.

Wenn nicht, so verfahren Sie bitte wie folgt:

Möglichkeit 1 (selten): Zu hoher Kühlmittelstand. Hier wurde entweder zu viel Kühlmittel aufgefüllt oder durch eine Undichtigkeit im Motorblock gelangt Motoröl oder Kondenswasser in das System. Suchen Sie zur Kontrolle am besten eine Werkstatt auf.

Möglichkeit 2: Kühlmittelstand zu niedrig. Zunächst sollte das System ebenfalls auf Undichtigkeiten überprüft werden - ein Blick unter das Auto informiert manchmal bereits über offensichtliche Lecks. Ist auf Anhieb nichts zu sehen, sollten Sie die Sache auf jeden Fall im Auge behalten. Sinkt der Pegel nach kurzer Zeit wieder ab, dann liegt auf jeden Fall ein Defekt vor.

Zum Auffüllen besorgen Sie sich bitte Kühlmittel im Fachhandel – bitte nur im Notfall reines Wasser einfüllen. Vermischt man nämlich die vorhandene Kühlflüssigkeit mit normalem Wasser, so lassen deren schützende Eigenschaften logischerweise nach – das kann zu Rost im Kühler und zu Undichtigkeiten, aber auch zum Einfrieren im Winter führen, falls der Frostschutz nicht mehr in ausreichendem Maße gewährleistet ist. Ob dem so ist, kann übrigens jede Werkstatt oder Tankstelle mit einer einfachen Glykolmessung prüfen.

ACHTUNG: Kühlmittel darf nur bei kaltem bzw. noch nicht warmgelaufenem Motor nachgefüllt werden. Bei heißem Motor ist vorherige Abkühlung zwingend erforderlich. Bedenken Sie: Das System steht unter Druck – ein Öffnen des Deckels kann schwere Verletzungen oder Verbrühungen nach sich ziehen! Zusätzlich besteht durch kaltes Kühlmittel in einem heißen Motor die Gefahr von Temperaturspannungen und Rissbildungen – das kann sehr teure Schäden nach sich ziehen.

Öffnen Sie nun den druckfesten Deckel des Ausgleichbehälters und füllen sie mit einer geeigneten Gießkanne Kühlmittel bis zur MAX Markierung nach. Bei älteren Fahrzeugen kann die Flüssigkeit auch direkt in den Kühler gefüllt werden, je nachdem, wo der Druckdeckel sitzt.

Starten Sie anschließend den Motor mit offenem Ausgleichbehälter und lassen Sie ihn bis zum Erreichen der Betriebstemperatur laufen. Beobachten Sie den Wasserstand im Ausgleichbehälter und warten Sie, bis der Hauptkühlkreislauf öffnet. Sinkt er nicht weiter als bis zur MIN Markierung, dann ist alles in Ordnung - andernfalls füllen Sie bei laufendem Motor noch etwas Flüssigkeit nach, bis die Minimum Marke erreicht ist.

Schrauben Sie zum Schluss den druckfesten Deckel wieder auf den Behälter und schließen Sie die Motorhaube – damit sollte der Fall erledigt sein. Gute Fahrt!

Günstiges Kühlflüssigkeitsmittel:


Autor: Undertaker

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