Autogas (LPG) Nachrüsten (Alternative Treibstoffe)

Autogas (LPG) Nachrüsten
Autogas wird immer verbreiteter und durch die steuerliche Förderung bis 2018 bleibt es garantiert auch weiter im Vergleich zu Benzin günstiger, jedoch hat es neben diesem Preisunterschied weitere Vor- und Nachteile, die wir in diesem Artikel ansprechen wollen.
Die meisten Ottomotoren, also Motoren, die mit Benzin betrieben werden, können mit Autogas umgerüstet werden. Hier liegen die Preise je nach Ortschaft, Qualität der Gasanlage und Anzahl der Zylinder zwischen rund 1100-3500€.

Das sich die Umrüstung nicht unbedingt für jeden lohnt, ist somit klar, denn eine Autogas Anlage benötigt weitere Wartungsintervalle und wer sehr wenig fährt, für den wird es sich vielleicht auch erst nach vielen Jahren gerechnet haben.

Vorteile auf einen Blick:
  • Günstiger als Benzin: Der Preisvorteil ist natürlich der wichtigste Punkt, da Autogas bis ins Jahr 2018 steuerlich gefördert wird, wird man diesen Preisvorteil auch noch länger spüren.
  • Bessere Laufrufe des Motors: Die Betriebslautstärke des Motors wird in vielen Fällen ein wenig ruhiger
  • Verbrennung Umweltfreundlicher als Benzin: Trotz des leicht erhöhten Verbrauchs/ Liter wird der Schadstoffausstoss im LPG Betrieb reduziert
  • Reichweitenerhöhung: Dadurch das Autogas meist zusätzlich zu den Benzintanks verbaut wird, kann man höhere Reichweiten
  • Gute Tankstellenabdeckung im Vergleich zu anderen alternativen Treibstoffen.
  • LPG ist nicht Wasserlöslich, es geschieht hier also keine weitere gefährdung des Grundwassers.
  • Abstellen von Autogas-betriebenen Fahrzeugen in Tiefgaragen seit 30.11.1993 erlaubt
Nachteile auf einen Blick:
  • Nur mit Benzin-Motoren möglich (Als Alternative für Dieselmotoren gibt es aber die Möglichkeit auf Pflanzenöl umzurüsten)
  • Meist kleinere Reichweite: Da meist nur Reserveradmuldentanks verbaut werden, ist die Reichweite im Gasbetrieb häufig auch kleiner, besonders bei grossen Benzintanks spürt man diesen Unterschied. Man kann auch alternative Tanks verbauen, die aber jedoch z.B. Fläche im Kofferraum für sich einnehmen.
  • Bei Reserveradmuldentank verzicht auf das Reserverad
  • Leicht verringerte Leistung: Im Gasbetrieb hat man meist ein paar PS weniger
  • Höhere Verbrennungstemperatur: Gasbetriebene Motoren mögen meist keine sehr hohen Drehzahlen mehr (über 4500 Umdrehungen), man sollte im Gasbetrieb also vermeiden immer die Maximalgeschwindigkeit zu nutzen, da die Verbrennungstemperatur mit Gas erhöht wird. Wer dies trotzdem möchte, sollte eine Gasanlage holen, die entweder automatisch auf Benzin umschaltet oder dies händisch erledigen.
  • Je nach Laufleistung im Jahr rechnet sich der Umbau erst nach einigen Jahren
  • Umrüstung von Fahrzeugen mit hoher Laufleistung wird meist nicht empfohlen
  • Nicht Gasfeste Fahrzeuge (mit weichen Ventilsitzen) benötigen deutlich häufigere Wartungsintervalle (ca. 10-20 tkm statt ca. 100 tkm) meist für das Ventilspiel. Häufig wird hier auch das Additiv Flashlube genutzt, um den Ventilverschleiss zu verringern.
Da viele der Nachteile sich ausgleichen lassen, sollte sich jeder also einmal durchrechnen, ob die Umrüstung auf Gas sich noch lohnt.
Empfehlenswert ist in jedem Fall, dass man sich eine weit verbreitete Gasanlage aussucht, auch wenn diese etwas mehr kostet. Hiermit stellt man sicher, dass diese zur Not auch von einem anderem Umrüster in der nähe gewartet werden kann.

Wie gehe ich nun vor um zu berechnen, ob sich Autogas für mich lohnt?
Zuerst sollte man sich in der näheren Umgebung Erfahrungsberichte zu Umrüstern durchlesen und sich dort Angebote einholen. Kennt man einmal die kosten, lässt sich relativ einfach auch berechnen, ab wann sich Autogas rentiert.

Beispielrechnung:
Anschaffungskosten: 2000€
Autogas Preis ca (Juli 2012): 0,70€/Liter
Benzin Preis ca (Juli 2012): 1,70€/ Liter
Verbrauch des Fahrzeugs: 10 Liter/ 100 Kilometer
Verbrauch des Fahrzeugs auf Gas (ca 20% mehr): 12 Liter/ 100 Kilometer
PreisGes1 = km * 1,7 / 100 * 10
PreisGes2 = km * 0,7 / 100 * 12
Damit wir nicht soviel tippen müssen, können wir die Formel auch kürzen, dazu dann einfach bspw. 1,7/100*10 und 0,7/100*12 in den Taschenrechner eingeben, und dies in der Formel einfach ersetzen, die Formeln würden dann so aussehen:
PreisGes1 = km * 0,17
PreisGes2 = km * 0,084
Jetzt setzen wir für km immer den gleichen Wert in zwei Rechnern ein, bis die Differenz der beiden Beiträge 2000€ ist.

Die Differenz berechnen wir, indem wir PreisGes2-PreisGes1 rechnen.
Im Beispiel setzen wir nun folgendes ein:
20.000 km = Differenz 1720 (3400-1680) 
25.000 km = Differenz 2150 (4250-2100)
23.000 km = Differenz 1978 (3910-1932)
23.500 km = Differenz 2021 (3995-1974)
23.250 km = Differenz 1999,5 (3952,5-1953)

Wer jetzt noch rausfinden möchte, nach wievielen Jahren die Anlage sich gerechnet hat, rechnet nur noch die 23250 geteilt durch die Jährliche Kilometerleistung, die man fährt.
z.B.: 23.250 / 15.000 = 1,55
Bei einer Jährlichen Fahrleistung von 15.000 Kilometern rechnet sich die Anlage also schon nach ein bisschen mehr als 1 1/2 Jahren
Empfehlenswert ist es bei den Berechnungen einfach den Windows Rechner (besonders, da man zwei oder drei mal den Rechner öffnen kann) zu benutzen, beachten sollte man aber, dass man die Punkte in keinem Fall mit eingeben sollte, da diese als Kommastelle vom Taschenrechner verstanden werden könnte!

Waren die Erfahrungsberichte über die Umrüster erfolgreich und die Umrüstung lohnt sich, sollte man einen Termin machen, viele Umrüster bieten auch einen Leihwagen für die Zeit der Umrüstung, sind aber dann natürlich auch ein bisschen teurer.

Links zum Thema:
Autogas Werkstätten Liste
Autogas Werkstätten APP im Google Play Store
Autor: Andreas

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