Keilriemen wechseln, austauschen des Keilriemen (Wartung)

Keilriemen
Räumen wir gleich zu Beginn mit einem alten Märchen auf: Nein, ein Keilriemen kann heutzutage nicht mehr durch eine Damenstrumpfhose ersetzt werden. Das mag früher einmal funktioniert haben, bei modernen Motoren ist das jedoch nicht mehr möglich.

Wofür ist er eigentlich da, der Keilriemen? Nun – jeder, der schon einmal in einem Auto gesessen hat, weiß, dass viele Teile darin Strom verbrauchen. Leuchten, Radio, Gebläse, Heizbare Heckscheibe. Wahlweise auch Fensterheber oder das Schiebedach. Aber auch der Motor selbst benötigt Strom, damit er überhaupt funktioniert – ohne den Funken der Zündkerze kann nämlich eine Verbrennungsmaschine nicht arbeiten.

Gut, wir brauchen also Strom. Zum Starten und für ein paar Kilometer Fahrstrecke genügt uns die Batterie – aber die ist natürlich irgendwann leer. Es muss also neuer Strom produziert werden; und diese Aufgabe übernimmt in einem Automobil der Drehstromgenerator, im Volksmund auch Lichtmaschine genannt.

Ohne zu sehr ins Detail gehen zu wollen: Ein Drehstromgenerator erzeugt den Strom, grob vereinfacht ausgedrückt, durch Drehung von Metallteilen innerhalb einer Spule nach dem Induktionsprinzip. Damit das so funktioniert, muss eine wichtige Voraussetzung erfüllt sein: Die Drehung nämlich.

Dazu wird der Generator am Motorblock angeflanscht und mit einer Doppelscheibe versehen, der sogenannten Riemenscheibe. Eine weitere Scheibe wird an die Kurbelwelle des Motors montiert, die sich permanent dreht und somit ja auch die Fortbewegung des Fahrzeuges ermöglicht.

Verbindet man nun diese sich drehende Scheibe mit der Scheibe am Generator durch einen Riemen, so ist das Resultat ein sich drehender Generator - voilà. Damit dieser Riemen unter Last oder bei Feuchtigkeit nicht so leicht durchrutscht, hat man ihn keilförmig gestaltet – so erhielt er seinen Namen. Neuere Riemen haben zusätzlich noch eine Zahnung, welche die Haftung weiter verbessert (siehe Abbildung 1).

So ein Keilriemen besteht aus sehr widerstandsfähigem Gummi, unterliegt aber doch einer gewissen Alterung und dem Verschleiß durch Abrieb. Er muss deshalb in größeren Abständen erneuert werden. Normal ist hierbei ein Zeitraum von ca. 80.000 Km oder 8 Jahren – im Einzelfall kann er natürlich auch länger oder kürzer halten.

Keilriemen Position
Hört man jedenfalls beim Gasgeben kreischende Geräusche aus dem Motorraum, wenn es draußen feucht oder kalt ist, oder – noch schlimmer – leuchtet eine rote Lampe mit einem Batteriesymbol am Armaturenbrett auf, dann ist es höchste Zeit, zu handeln.

Öffnen Sie die Motorhaube und versuchen Sie, den Übeltäter zunächst zu finden. Mit fortschreitender Verbauung der Motorräume durch immer mehr Technik sieht man die Lichtmaschine nämlich mitunter erst auf den zweiten Blick. Abbildung 2 verdeutlicht das Problem – der Pfeil zeigt auf die tief unten liegende Riemenscheibe der Lichtmaschine mit dem Keilriemen.

Haben Sie den Generator gefunden, gibt es drei Möglichkeiten:

1. Ist der Riemen überhaupt noch da oder ist er gerissen? Dann muss zwingend ein neuer her, denn ohne Keilriemen können Sie nur noch wenige Kilometer fahren. ACHTUNG: Bei vielen Fahrzeugen treibt der Keilriemen außerdem die Kühlwasserpumpe an – das erkennen Sie an einer weiteren roten Lampe am Armaturenbrett mit einem Thermometersymbol. Ohne laufende Wasserpumpe überhitzt der Motor binnen Minuten – fahren Sie auf keinen Fall weiter.
2. Falls der Riemen vorhanden ist, nehmen Sie ihn in Augenschein. Sind kleine Risse zu erkennen oder sonstige Verschleißerscheinungen? Wenn ja, so gehört er ausgetauscht.
3. Kann Verschleiß ausgeschlossen werden und der Keilriemen gibt lediglich kreischende Geräusche von sich, dann muss er schlicht und einfach nachgespannt werden.

Um einen neuen Riemen aufzuziehen oder den alten neu zu spannen gehen Sie wie folgt vor: Der Generator ist im Regelfall an zwei Punkten am Motorblock befestigt. Eine Schraube steckt dabei in einem Langloch – damit wird die Vorspannung des Keilriemens eingestellt. Lösen Sie mit einem Schraubenschlüssel diese Verschraubung und je nach Ausführung auch die andere Generatorschraube etwas, bis sich die Lichtmaschine bewegen lässt. Je nach den Platzverhältnissen im Motorraum kann das ein wenig fummelig sein – hier zahlt sich wie so oft gutes Werkzeug aus.

Legen Sie jetzt den neuen Riemen auf und drücken Sie den Generator dann mit Hilfe eines Hebels so weit in die Gegenrichtung, bis der Keilriemen genügend Spannung aufweist. Hierbei ist Gefühl angesagt: Ist die Vorspannung nämlich zu gering, rutscht er durch und gibt die bereits beschriebenen, quietschenden Geräusche von sich. Eine zu starke Spannung hingegen ist allerdings ebenfalls schädlich, weil dadurch das Lager der Riemenscheibe über Gebühr belastet wird. Notfalls etwas probieren, bis der richtige Wert gefunden ist. Ziehen Sie dann die Schrauben wieder fest, noch während Sie die Spannung mit dem Hebel aufrecht erhalten.

Starten Sie anschließend den Motor: Leuchten keine roten Lampen im Cockpit auf und hören Sie auch beim Gasgeben keine unangenehmen Geräusche aus dem Motorraum, dann haben Sie es geschafft. Die Hürde ist genommen – weiterhin gute Fahrt!
Autor: Undertaker

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